CROSS OVER – Fotografie der Wissenschaft + Wissenschaft der Fotografie

Ausstellung – Exhibition

07. 09. 2013 – 17. 11. 2013
Fotomuseum Winterthur


Vernissage: Freitag, 6. September 2013, 17-21 Uhr

Wissenschaftliche Bilder faszinieren, weil sie Dinge und Vorgänge zeigen, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben: Immer tiefer kann man in den Mikro- und Makrokosmos eintauchen und diese in Bildern fixieren. Dient die Fotografie in der Wissenschaft daher hauptsächlich als Sehhilfe der Forschenden oder geht ihre Rolle weit darüber hinaus? Seit der Erfindung der Fotografie in den 1830er Jahren resultieren aus der wissenschaftlichen Praxis stetig neue Ansprüche an Visualisierungen und damit auch ein unablässiges Herumschrauben an den Möglichkeiten des Mediums. Dadurch entstehen Bilder mit völlig anderen Prämissen als in der Dokumentar-, Werbe- oder Kunstfotografie. Was macht das delikate Verhältnis zwischen Fotografie und Wissenschaft aus? Welche Bilder entstehen dabei und wie lassen sich diese Aufnahmen lesen?

Cross Over beleuchtet die Rolle der Fotografie als visuelle Erforscherin der Wissenschaften in einem fünffach gerichteten Blick: Das Kapitel Einblick schaut in den Mikrokosmos, von Röntgenfotografien über mikroskopische Aufnahmen bis hin zu Nebelkammerbildern. Ausblick thematisiert die Erforschung und das Vermessen des Makrokosmos, der Ferne und des Fremden, mit Bildern der NASA oder von ethnologischen Expeditionen. Anhand von physikalischen Hochgeschwindigkeitsfotografien oder medizinischen Aufnahmen behandelt Durchblick fotografische Ordnungsversuche und Analysen. Der wissenschaftlichen Inszenierung und dem „Theater der Wissenschaften“ geht das Kapitel Selbstblick nach. Schliesslich kehrt die Ausstellung die Versuchsanordnung um und hinterfragt mit Reflektierendem Blick die Funktionsweisen der Fotografie.

Die Kooperation zwischen Fotografie und wissenschaftlichen Disziplinen wird in Cross Over hinsichtlich ihrer eigenen Geschichte untersucht. Historische Bilder des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zeugen von ersten fotografischen Reformen in verschiedenen Forschungsfeldern, spätere Beispiele zeigen, wie sich Visualisierungsstrategien weiterentwickelt haben. Demgegenüber stehen in der Ausstellung sechzehn zeitgenössische künstlerische Positionen, die den wissenschaftlichen Materialien und Methoden einen Spiegel vorhalten – und die Laborwelten wie auch deren bildgebende Verfahren in Foto- und Videoarbeiten befragen. Zwischen dem Bild als Beweismittel, Dokumentationshilfe, Messgerät und künstlerischer Reflexion entstehen vielfältige Bezüge, die das Medium Fotografie ausloten und dessen Grenzen abschreiten.

Mit Werken u.a. von Anna Atkins, Auguste-Adolphe Bertsch, Hans Danuser, Liz Deschenes, Marion Denis, Harold Edgerton, Léon Foucault, Thomas Freiler, Bernhard Gardi, Raphael Hefti, Jules Janssen, Irène Joliot-Curie, Markus Krottendorfer, Albert Londe, Aïm Deüelle Lüski, Maschinensehen (Henning Arnecke, Lisa Bergmann, Christoph Oeschger, Elke Reinhuber), Melanie Matthieu, Aurélie Pétrel, Rodolphe Archibald Reiss, Hannes Rickli, Thomas Ruff, Adrian Sauer, Laurent Schmid, Sarah Schönfeld und Simon Starling.

Gastkuratorin: Christin Müller.

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